Imkerei Philipp Elsässer

Auf dieser Seite möchte ich jeweils am Monatsanfang Situationen und imkerliche Arbeiten darstellen, die für den betreffenden Monat charakteristisch sind. Witterungsbedingt können sich aber durchaus, verglichen mit der Realität,  Verschiebungen ergeben!


Januar: Nun brat mir doch einer einen Specht!

Kohlscheid, 31. Januar 2013
Als Imker lebe ich gerne mit und in der Natur. Ich weiss, dass ich Vieles nicht beeinflussen kann, was um mich her geschieht.  Das bedeutet zum Beispiel auch, dass ich die häufigen Wetterkapriolen in unserer Gegend mehr oder weniger klaglos hinnehme. Und wenn der Dachs mal den Komposthaufen auf der Suche nach Würmern durchwühlt hat und die Hälfte des Komposts neben dem Verschlag liegt, dann wird halt alles wieder zusammengekratzt und reingeschaufelt.

Aber was mir diesen Winter widerfuhr, geht mir wider die Natur (frei nach W. Busch)! Der Reihe nach: Ich hatte im Herbst noch einige Bienenköniginnen in kleinen Begattungskästchen sitzen (das sind kleine Bienenkisten, ca. 25x20x15 cm, mit einer Königin und ein paar hundert Bienen; sie bleiben so lange stehen, bis die Königin begattet ist und Eier legt - anschließend kommt die junge Königin in ein großes Volk und das Begattungskästchen wird aufgelöst). Aufgrund meiner Sambia-Reise hatte ich das nicht mehr geschafft und die besetzten Kistchen blieben noch bis in den November hinein stehen.

Als ich aber aus Sambia zurückkam, was mußte ich da sehen! Jedes einzelne der Kästchen war von Spechten attakiert worden. Front, Seite, Deckel - übersät mit Löchern!  Und dies, obwohl ich die Kästchen mit Drahtkörben geschützt hatte! Bisher war es immer so gewesen, dass die Spechte einen gewissen Respekt vor Netzen und Gittern hatten. Aber als ich mal zwei Wochen nicht im Garten war, sind sie wohl immer dreister geworden. Besonders von oben, wo die Körbe direkt auf dem Deckel auflagen, haben die Schinnnöser gewütet: Teilweise drei oder vier Löcher, glatt durch den Deckel gehackt, durch die darunter liegende Folie und bis dahin, wo die Bienen sitzen. Obwohl die Völkchen alle noch lebten, muß der Angriff der Spechte doch eine ziemliche Störung gewesen sein, die zur häufigen Erregung der Bienen geführt hat (wobei sie mehr Futter verbrauchen).  Fast alle Völkchen hatten knappe Futtervorräte - eines war nicht mehr zu retten!

Es hilft aber alles nichts: Ich muß die Kästchen reparieren, weil ich ja auch dieses Jahr wieder Königinnen züchten möchte. Also die Löcher mit Acryl zugeschmiert und die Kästchen neu gestrichen!

Wie steht es um die Bienen Ende Januar?

Ansonsten ist derzeit mit den Bienen alles in bester Ordnung! Alle Völker leben und sind gut versorgt. Ab und zu, bei milderen Temperaturen, kann man schon zaghaften Bienenflug beobachten. Dann holen die Bienen Wasser - ein sicheres Zeichen, dass die Völker schon "in Brut gegangen sind", wie der Imker sagt. (Nur) noch sechs Wochen bis Mitte März, wo es bei uns schon Frühling sein kann! Der Imker fühlt auch schon ein gewisses Kribbeln...


Vier mal sauber perforiert. Kein Kunsstück für den Specht - ist ja Styropor!


Zum Glück gibt's Acryl in Kartuschen!


Bei dieser Gelegenheit habe ich den Kästchen dann gleich einen neuen Anstrich verpaßt - in einer anderen Farbe. Aber ich habe keine Hoffnung, dass dies die Spechte abhält.
Also werde ich mir etwas überlegen müssen - wahrscheinlich muß ich Netze spannen...



Mai: Satz mit X...

Kohlscheid, 20.Mai: Ich bin sehr spät dran mit meinem Eintrag diesen Monat, ich weiß! Aber es war auch so viel zu tun, nicht nur in der Imkerei. Aber der Reihe nach!

Erstens: Das Wetter war seit dem letzten Eintrag wirklich durchwachsen. Viel Regen, oft kalt (etliche Male Nachtfröste!), starker Wind und generell "usselig". Die Bienen konnten nur sehr eingeschränkt fliegen, manchmal tagelang gar nicht, dann wieder nur stundenweise. Richtig schönes Flugwetter gab es in den letzten sechs Wochen eigentlich nur um den Anfang des Monats. Dann war es allerdings so, daß die Bienen sehr schön Pollen und Nektar eingetragen haben. Innerhalb von ein paar Tagen waren die Honigräume bei den starken Völkern besiedelt und die Waben füllten sich mit Nektar.

Zweitens: Ich weiß noch nicht, wie es mit der diesjährigen Honigernte ausgehen wird. Sicher, es ist einiges an Nektar eingetragen worden. Nachdem der Honigvorrat aus dem letzten Jahr langsam zur Neige geht, bin ich schon interessiert, bald wieder frischen Honig zu ernten! Anfang der Woche habe ich auch mal ein paar Waben aus den Völkern geholt und geschleudert. Etwas enttäuscht war ich schon, als ich feststellen mußte, daß der Honig, obwohl die Waben fast verdeckelt waren, nur knapp unter 18 % Wasser enthielt. Letztes Jahr um diese Zeit konnten wir einen phantastischen, ausgereiften Honig ernten, mit einem Wassergehalt von weniger als 15 %!

Momentan befinden wir uns in einer kleinen "Trachtlücke" - die Obstbäume, der Löwenzahn und der Weißdorn sind verblüht, die Himbeeren sind noch nicht ganz auf. Die Bienen begnügen sich mit "Läppertracht". Allerdings scheint es hier und da auch etwas "Blatthonig" zu geben (es handelt sich dabei um die Ausscheidungen von Blattläusen, die von den Bienen aufgenommen wird) -  im Wald konnte man Spritzer auf den Blättern im Unterholz sehen. Leider hat der Regen heute abend wieder alles abgewaschen....

Drittens: Wenn das Frühjahr diese Jahr auch nicht so toll ist wie letztes Jahr - es geht weiter und es bleibt interessant! Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal die Mini-Plus-Beuten besiedelt. Das sind Kästen mit einem ziemlich kleinen Rähmenmaß, die sich gut für die Zucht von Königinnen eignen (siehe unter "Blog - Kunst an der Beute"). Den Bienen kann man aber nicht beibringen, dass sie sich etwas zurückhalten bei der Frühjahrsentwicklung - schon bald platzen die kleinen Kästen fast aus allen Nähten und die Völker werden schwarmlustig!

Schwarm und Korbimkerei
À propos Schwarm: Gestern habe ich im Nachbarort Horbach meinen ersten Schwarm des Jahres gefangen! Die Bienen hatten sich in einem Ahorn am Rand eines Spielplatzes niedergelassen. Besorgte Mütter alarmierten das Ordnungsamt... Zwei Leute von denen haben erst mich, dann die Feuerwehr zu Hilfe gerufen, die mit dem Mannschaftswagen und insgesamt sieben Mann in voller Montur anrückte. Die Ausziehleiter, die sie mir anstellten, war vom Allerfeinsten und ich konnte den Schwarm mühelos bergen. Heute nachmittag habe ich ihn in meinen Korb einlogiert. Ja, ich bin jetzt ein Korbimker und gespannt, was die Bienen so alles anstellen, wenn sie keinen quadratischen Kasten mit Rähmchen und Mittelwänden besiedeln!

Imkern ist spannend und ein tolles Hobby!

Und so geht Schwarmfangen:


So hat sich der Schwarm im Baum aufgehängt


Die Leiter wird aufgestellt. Man beachte die Helme der Feuerwehrleute!

Der Schwarm wird mit Wasser eingesprüht. Die Bienen ziehen sich dann enger zusammen, fliegen nicht auf und lassen sich besser transportieren.


Der Ast wird abgeschnitten und vorsichtig nach unten transportiert.



Das neue Heim des Schwarm: Der Korb!


April: Es geht (hoffentlich bald) rund!

Kohlscheid, 29. März: Uff! Gerade noch geschafft! Heute habe ich das letzte meiner Völker gründlich durchgesehen. Und bin sehr erleichtert, dass diese aufwändige Arbeit nun hinter mir ist und auch erfreut darüber, dass meine  Völker insgesamt in einem sehr befriedigenden Zustand sind. Insgesamt vier Stück waren etwas  schwächer, und so habe ich sie zurückgesetzt auf einen Brutraum. Die vorübergehende engere Unterbringung verbessert den Wärmehaushalt und fördert so die Bruttätigkeit. Sie sind aber in einer guten Aufwärtsentwicklung und so werde ich sie nach ein paar Tagen wieder erweitern können.

Die meisten anderen Völker sind prima in Schuß und gerade heute habe ich dieses befriedigte Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen: Vier Völker habe ich durchgesehen - eines schöner als das andere, mit ruhigen, sanften Bienen und massenhaft Brut!  Wenn hier in einigen Tagen die Kirsche "aufgeht", können diese Völker sofort den Honigraum bekommen.

Fast eine ganze Woche habe ich jeden Nachmittag nichts anderes gemacht als Bienenvölker "auf links zu drehen". Und dabei sorgfältig gearbeitet und nicht getrödelt!

Was mußte getan werden?

  • Die beiden Bruträume abstapeln;
  • den Boden reinigen oder gegen einen neuen austauschen;
  • neue Zargen (Kisten) geben
  • Alle Waben sichten und sortieren:
    Waben mit überschüssigem Winterfutter herausnehmen
    Alte, schadhafte Waben herausnehmen
    Waben von Überbau und Verkittung mit Wachs reinigen

    Platz (Waben) für neue Brut einhängen

  • dann die entnommenen Zargen von Wachs und Propolis reinigen
  • und die alten und schadhaften Waben im Wachsschmelzer ausschmelzen.

All dies macht man nicht im Vorübergehen... Entsprechend erleichtert bin ich jetzt nach diesem "Frühjahrsputz"! Das Bienenjahr geht jetzt richtig los!


März: Der Monat der Entscheidung!

Kohlscheid, 1. März: Ein milder Vorfrühlingstag, Temperaturen um 9 Grad. eine schwache Sonne und mäßiger Wind. Die Bienen fliegen, unterschiedlich viele an den verschiedenen Völkern. Für den ganz großen Flugbetrieb ist es zu kühl. Aber immerhin: Die zurückkommenden bringen Pollen an ihren Hinterbeinen mit; andere haben wohl auch Wasser geholt und wieder andere haben nur mal eben  ihr "Geschäft" gemacht.

"Muss mal eben"
Das ist übrigens der wichtigste Grund für den ersten Ausflug nach langer "Stockhaft" - die Kotblase mal richtig entleeren. Im Januar hatte das Brutgeschäft begonnen, kleine Brutnester waren angelegt worden, die die Bienen richtig auf Temperatur bringen mußten, als es kalt wurde. Dafür brauchten sie viel Energie, also Honig. Die unverdaulichen Reste sammeln sich dann bei jeder Biene in der Kotblase an. Wenn die Bienen viel heizen müssen und lange nicht ausfliegen können, dann ist die Kotblase manchmal zum Bersten voll! Da gesunde Bienen nicht im Stock abkoten, müssen sie auf Flugwetter warten. Beim ersten schönen Wetter sitzen denn auch überall Bienen und produzieren lange hellbraune oder ockerfarbige "Würstchen". Am liebsten auf hellen Flächen - also Achtung Autofahrer und Hausfrauen: Auto nicht in Stocknähe abstellen und Wäsche erst später auf die Leine!

Wo auch die Königin zu Fuss hin muss
Ist jemand auf die Frage gekommen, wie es die Königin macht? Die fliegt doch gar nicht mehr aus? Nun, die Königin erhält hochfeines Futter und produziert deshalb nur sehr wenig Kot. Den nehmen die Bienen auf und "entsorgen" ihn.

Meine Bienen sind wohl in den knapp drei Wochen der Kälteperiode "aus der Brut gegangen", d.h. sie haben das Brüten wieder eingestellt. Das ist ein kleiner Rückschlag, aber im März ohne Weiteres wieder aufzuholen. Und dafür ist der kleine Impuls mit dem hereinkommenden Pollen und dem Wasser gerade gut. Nektar gibt es um diese Zeit so gut wie nicht, aber es gibt ja jede Menge volle Futterwaben in den Stöcken.

Hat jedes Volk eine Königin?
So weit ich sehen kann, haben alle Völker (bis auf eines) den Winter überstanden. Wie stark sie (noch) sind, kann man bei dem schwachen Flugbetrieb nicht beurteilen. Man müßte die Beute aufmachen und genau schauen, wie es um jedes Volk bestellt ist. Dafür ist es mir aber noch zu kalt; der März ist noch lange genug, und es wird schon noch ein warmer Tag für die "Frühjahrsdurchschau" kommen. Momentan reicht mir zu sehen, daß die "Völker fliegen" und alle Pollen eintragen, was ein sicheres Zeichen dafür ist, dass eine Königin vorhanden ist und Brut gepflegt wird.

Reicht das Futter?
Einstweilen kontrolliere ich höchstens, ob die Völker noch ausreichend mit Futter versorgt sind. Der März ist für den Erfolg der Imkerei des Jahres ein wichtiger Monat. Jetzt werden die Bienen erbrütet, die dann bei der ersten Honigtracht "parat" sein müssen. Dafür braucht jedes Volk noch zwischen sechs und zehn Kilo Futter (= Honig und Pollen) in den Waben. Die Bienen wandeln also quasi Honig und Pollen in junge Bienen um! Fehlt Futter, besteht die Gefahr, daß die Völker noch kurz vor Beginn der Saison hungern oder gar verhungern. An Futter darf es also auf keinen Fall fehlen!

Das Frühjahr steht vor der Tür
Unter normalen Umständen beginnt die Haupttracht des Frühjahrs (Löwenzahn, Kirsche) bei uns etwa Mitte April. Ich habe also noch einige Wochen Zeit, um die Völker für die erste Tracht herzurichten. Das ist dann die sogenannte "Frühjahrsdurchschau", die etwa zur Zeit der Weidenblüte stattfindet  Wann das genau ist? - Mal früher, mal später, aber meistens zu bald.... Der Imker verschafft sich einen Überblick über den Zustand und die Stärke jedes Volkes, entnimmt überschüssiges Futter, gibt neue, leere Waben für die Brut und entnimmt alte Waben, die dann eingeschmolzen werden können.

Wie diese Durchschau verlaufen ist und was ich alles an Interessantem dabei gesehen habe, darüber werde ich im April berichten. Zunächst ist noch genügend Zeit für Anderes (Obstbaumschnitt z.B.). Und außerdem kann ich mich der Vorfreude auf die kommende Arbeit mit den Bienen hingeben. Wie wohl das Bienenjahr dieses Mal sein wird?


Februar: Die Spannung steigt!

Kohlscheid, 10. Februar: Nach dem milden Januar hatte wohl niemand mehr damit gerechnet, dass wir noch einmal richtig Winter haben würden! Schnee und klirrende Kälte nun schon seit zwei Wochen - und mehr Schnee angekündigt!

Um es gleich vorwegzunehmen: Den Bienen ist es recht und dem Imker eigentlich auch. Die Bienen sitzen gut mit Futter versorgt in ihrer Wintertraube. Sie sind gut gewappnet gegen kaltes und trockenes Wetter. Und man kann sicher sein, daß sie jetzt schon brüten. Wer bei minus 5 oder 6 Grad mal das Ohr an die Beute legt und lauscht, der hört ein leises Brummen, Krabbeln und Kratzen: Die Bienen sind aktiv. Wenn man dann noch mit dem Fingernagel leicht gegen das Holz tippt, hört man von drinnen ein Aufbrausen, das aber bald wieder abschwillt. Am Ton und am Volumen des Aufbrausens kann man die Stärke des Volkes etwas abschätzen. Ich kann es mir nicht verkneifen, immer mal wieder das Ohr an die Beuten zu legen! Abgesehen von ein paar Vorwitzigen, die im Januar immer mal wieder geflogen sind, habe ich schon seit Wochen keinen richtigen Bienenflug mehr erlebt. Entzugserscheinungen machen sich breit!

Dass die Bienen gesund und munter sind, kann man auch an anderen Zeichen erkennen: Auf dem Flugbrett liegen bei manchen Völkern kleine Wachs- und Zuckerkrümel. Wenn die Bienen die Zellen mit dem Futter öffnen, um sich durch die Vorräte zu zehren, schroten sie die Wachsdeckelchen der Zellen zu kleinen Stücken. Und in manchen Futterzellen ist wohl auch ein bisschen kandiertes Futter, mit dem sie nichts anfangen können. Wachs- und Zuckerkrümel fallen entweder durch den Gitterboden nach draußen oder werden vor der Türe abgeladen. Im Frühjahr und Sommer laden die Putzkolonnen den "Unrat" in einiger Entfernung vom Stock ab, aber an Fliegen ist bei diesen Temperaturen ja nicht zu denken. Bei 6 Grad schon wird die Biene klamm und geht ein. - Viele der "leergefrühstückten" Futterzellen werden jetzt für die beginnende Brut genutzt. Die Königin steigert mit jedem Tag die Eiablage. Für die Brut müssen die Bienen in der Kugel tüchtig Wärme erzeugen - deshalb das leichte Brummen aus dem Stock.

Summa summarum: Es tut sich was, aber wie viel genau, das wissen wir erst, wenn das Wetter wärmer ist und wir einen kurzen Blick in die Völker werfen können. Bis dahin heißt es abwarten und Daumen drücken! Home...


Jahresende: Letzte "Amtshandlungen"!

Kohlscheid, 27. Dezember: Heute habe ich die letzte Arbeit an den Bienen in diesem Jahr vorgenommen, die Winterbehandlung gegen die Varroamilbe. Bei dieser Behandlung wird eine Lösung (Oxalsäure in Saccharose-Sirup) auf die Bienen geträufelt.

Dazu ist es nötig, daß die Völker keine Brut mehr haben, da die Oxalsäure nicht in die Brut hinein wirkt. (Bei Völkern mit Brut halten sich viele der Milben in den Brutzellen auf, wo sie auf den Bienenpuppen parasitieren und dann aber nicht mit der Behandlung "erwischt" werden). Dieses Jahr haben wir einen extrem milden Dezember (letztes Jahr lagen bei uns an Weihnachten 15 cm Schnee und ich versank bei der Varroabehandlung fast in den Schneemassen!), die Bienen konnten bis Mitte des Monats immer mal wieder ausfliegen und Pollen heimbringen, was das Brutgeschäft am Laufen hielt.

Nun ist aber keine Brut mehr vorhanden und die Gelegenheit (= Wetter) war günstig. Also habe ich heute geträufelt. Das ist eine mühsame Arbeit und ich schiebe sie auch gerne etwas vor mir her...

Das geht so: Bienenkästen abdecken; schauen wo die Bienen sitzen - sitzen sie oben: gut, dann geht es flott; sitzen sie unten, muß der obere Kasten abgehoben werden, damit man die Lösung direkt auf die Bienen träufeln kann. Das kann ganz schön aufhalten, und die Bienen finden das auch gar nicht lustig, in ihrer Ruhe gestört zu werden. Vor allem bei milder Witterung fliegen viele von Ihnen auf, finden nicht wieder in den Stock zurück oder stechen gar den Imker... Heute jedenfalls saßen die meisten Völker in der unteren Zarge und der Aufwand war hoch.

Naja, irgendwie habe ich es dann doch hinter mich gebracht. Es ist auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, mal mitten im Winter (!?) seine Völker in Augenschein zu nehmen und sich ein Bild über den Zustand zu machen. Und dieses Bild war durchaus erfreulich. Bis auf eines sind alle Völker wohlauf. Die meisten sind normal stark, einige sogar ziemlich kräftig und nur eines ist eingegangen. Ich war auch erleichtert zu sehen, daß Völker, die im Herbst noch Sorgenkinder waren, sich im schönen Herbst gut erholt haben und es sicher durch den Winter schaffen werden. Alle Völker sind "weiselrichtig" (d.h. sie haben eine Königin), sie sind sehr gut mit Futter versorgt und wenn es nach mir geht, kann der strenge Winter sofort beginnen!

Zweck der Behandlung ist, mit der starken Säure die Milben abzutöten, die auf den Bienen "reiten". Dazu muß man die Bienen mit der Lösung benetzen. Die Milben werden von der Lösung so stark geschädigt, daß sie von den Bienen abfallen und dann eingehen, während die Bienen die Säure gerade noch vertragen können (eine Strapaze ist es aber doch!).  Die Bienenkästen haben keinen festen Boden, sondern ein Bodengitter, durch das die Milben auf einen Varroadiagnoseschieber fallen, auf dem ich sie in einigen Tagen auszählen kann.

Jetzt beginnt eine Phase, in der ich meine Bienen eine ganze Weile nicht mehr zu Gesicht bekommen werde. Es kann durchaus bis Anfang April dauern, bis die ersten Reinigungsflüge stattfinden und die Sammlerinnen Wasser und Pollen in den Stock holen.  All diese Zeit sitzen die Bienen in der Wintertraube, in der sicheren Gewissheit, daß das Leben für sie irgendwann von neuem beginnt!

Lernen wir ein bißchen von den Bienen! (Home)


Dezember: Bienenruhe, aber keine Imkerruhe!

Nach der kalten Witterung der letzten Tage ist jetzt doch Ruhe an den Stöcken eingekehrt. Kaum noch eine Biene fliegt; in den Kästen sind die Bienen jetzt doch zu einer Winterkugel zusammengerückt. Wenn man den Deckel abhebt, und durch die Folie schaut, die zwischen Waben und Deckel aufgelegt wurde, erkennt man auf den ersten Blick manchmal überhaupt keine Biene. Zieht man aber auch die Folie weg, hört man weiter unten im Stock ein leichtes Brausen - das Volk ist noch da, sitzt aber nur tiefer, nämlich am unteren Rand der Vorräte. Im Laufe des Winters werden sich die Bienen durch die Vorräte "zehren" bis sie im Frühjar dann ziemlich oben sitzen.

Bis dahin ist aber noch lang! Und diese Zeit nutze ich für allerlei Arbeiten und Unternehmungen: Weihnachtsmärkte besuchen (siehe "Aktuelles"), den Nachbau von Kästen planen, Wildbienenhotels produzieren etc. etc.

Die Weihnachtsmärkte waren unterschiedlich gut besucht. Insgesamt war ich mit dem Besuch an meinen Ständen aber zufrieden. Gefallen hat mir vor allem, dass ich mal direkte Kontakte mit meinen Kunden hatte und viele Beratungs-gespräche über Honig, Kerzen oder die Imkerei im Allgemeinen führen konnte. Meistens sehe ich ja gar nicht, wer alles meinen Honig kauft, weil ich sehr viel über den Einzelhandel absetze. Jedenfalls freut es mich, daß nun in vielen Wohnungen abends Kerzen aus meiner Herstellung angezündet werden. Ich habe mehr als 20 Kilo Wachs zu Kerzen verarbeitet....


November: (Fast) Ruhe im Karton!

Jetzt ist wirklich Ruhe am Bienenstand. Das tolle Herbstwetter tut den Völkern gut: Trocken und mild - das lieben die Bienen! Die Sonne hat zwar nicht mehr viel Kraft, aber da die Bäume ohne Laub sind, werden die Stöcke gut beschienen und gewärmt. Das ermuntert die Bienen, auszufliegen. Sie finden auch noch Pollen und Nektar, zum Beispiel vom Efeu,  und vom Senf, der jetzt überall auf den Feldern ausgiebig blüht. Die grauen und gelben Pollenhöschen verraten, wo die Sammlerinnen gewesen sind.

Jetzt ist die Zeit, sich wieder einmal vor ein Flugloch zu hocken und den aus- und einfliegenden Bienen zuzuschauen. Interessant zu sehen, wie sie mit dem Mäusegitter vor ihrem Flugloch zurechtkommen: Am Anfang waren sie richtig irritiert und hatten ihre Last, hinaus- oder wieder hineinzufinden. Mittlerweile steuern sie routiniert die Lücken im Drahtgeflecht an und werden durch die Durchlässe kaum noch aufgehalten. Bienen-Pisa!

Bringen ein Gutteil der rückkehrenden Bienen Pollen von ihrem Flug zurück, dann weiß der Imker, daß im Stock eine Königin ist, die noch legt, und daß das Volk noch Brut pflegt. Alles in Ordnung - auch wenn durch die Brut wieder die Varroa zunimmt. Aber dieses Problem steht erst im Dezember wieder auf der Tagesordnung...

Der Oktober brachte noch einige Arbeit: Die eine oder andere Königin war auszutauschen: Neu gegen alt, das klappt um diese Jahreszeit reibungslos, weil die Bienen eine Neue problemlos annnehmen (im Sommer muß man sie austricksen, sonst stechen sie die Neue möglicherweise gleich ab). Dann waren die "mutter"losen Bienen aus den kleinen Begattungskästchen zu versorgen - ich habe ein Jungvolk aus den Bienen dieser sieben oder acht Kästchen gebildet und ihnen eine Königin gelassen. Sodann hat dieses Völkchen eine gute Ration Futter bekommen aus dem Besten, was es für eine Biene gibt: Honig. Dazu habe ich Honig in Wasser aufgelöst und den Bienen gereicht. Diese Gabe haben sie sehr schnell angenommen und bauen damit ihren Futtervorrat für den Winter auf. Ein erster Blick hat mir gezeigt, daß ich mir keine Sorgen darüber machen muß, ob dieses Volk fit sein wird für den Winter: Klein aber oho!

Während bei Sonnenschein noch reges Treiben herrscht, wird es bei bedecktem Himmel merklich ruhiger, und meist ist gegen vier Uhr nur noch ein Spätheimkehrer vorm Flugloch zu sehen. Irgendwann werden die milden Temperaturen wohl auch abgelöst werden von richtigem Novemberwetter: Regen, Nebel und nasse Kälte. Dann liegt der Stand wie ausgestorben da. Die Bienen ziehen sich dann zur Wintertraube zusammen - je kälter, desto dichter. Im Schutz der Traube: die Königin. Sie warten geduldig darauf, daß die kalte und für sie lebensfeindliche Zeit zu Ende geht und sich das alljährliche Frühjahrswunder wiederholen kann. Und wir warten geduldig mit.

Bis dahin sind es noch nicht mal mehr hundert Tage! (Home)


Oktober: Zeit für letzte Handgriffe

Eigentlich ist sonst um diese Zeit alles gemacht. Aber, wie schon mehrfache erwähnt: Dieses Jahr ist alles anders! Die zweite Septemberhälfte brachte hochsommerliche Temperaturen, manche Pflanze fühlte sich zu neuer Blüte animiert (Brombeeren, Äpfel) und die Bienen fanden plötzlich wieder Tracht! Konsequenterweise haben sie ihre Bruttätigkeit nicht eingeschränkt, sondern eher noch gesteigert. Die Völker wachsen! Und leider vermehren sich auch dann die Varroa-Milben wieder kräftig. Kurz: Es muß noch eine Varroa-Behandlung (die dritte!) durchgeführt werden.

Ich werde auf jeden Fall einige Völker noch einmal testweise mit Ameisensäure behandeln. Sollte sich meine Befürchtung bewahrheiten und die Völker stärker als mir lieb sein kann mit Varroen belastet sein, dann muß ich die Behandlung auf alle Völker ausdehnen.

Wenn dies erledigt ist, bleibt eigentlich nicht mehr so viel zu tun. Vielleicht noch das eine oder andere Volk mit einer jungen Königin versehen - ich habe noch zwei oder drei hochwertige gezüchtete Königinnen übrig. Etwas Futterkontrolle bei den großen Völkern und die eine oder andere kleine Futtergabe für die Ableger - das wär's dann - fast. Denn: Der Oktober bringt bei uns hier oft schon die ersten Nachtfröste. Die Bienen ziehen sich dann schon zu einer lockeren Winterkugel  zusammen. Das könnten sich Mäuse zunutze machen und in kalten Nächten ein wärmeres und trockenes Plätzchen in den Beuten suchen (und die Waben dabei verwüsten). Damit dies nicht passiert, muß der Imker rechtzeitig das "Mäusegitter" - ein Drahtgeflecht mit einer Maschenweite von ca. 6 mm - vor dem Flugloch anbringen - Bienen können dann weiter aus- und einfliegen, aber Mäuse bleiben gefälligst draußen!

Im Laufe des Monats ist die Arbeit an den Stöcken dann für's Erste vorbei. Es wird auch immer beschwerlicher, jetzt noch Waben zu ziehen: Seit dem Hochsommer haben die Bienen alles mit Wachs und Propolis gut verkittet und verkleistert, und wenn es kalt ist, riskiert man, daß das Rähmchen so fest sitzt, daß man es bei Heraushebeln beschädigt. Damit ist niemandem gedient! Einmal muß es genug sein.

Nach Anbringung der Mäusegitter sowie gutem Regen- und Sturmschutz für die Beuten für die Zeit des usseligen Wetters im Spätherbst kann sich der Imker jetzt anderen Dingen widmen (z.B. die nun steigende Nachfrage nach Honig zu befriedigen).

Wenn nichts Ungewöhnliches passiert, muß er erst wieder im Dezember (gegen Weihnachten) an seine Bienen, und zwar für die Varroa-Winterbehandlung.
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September: Langsam wird es ruhiger...


Im Allgemeinen ist die Vorbereitung der Bienen auf den kommenden Winter im September abgeschlossen. Die Völker sind eingefüttert, die zweite Runde der Varroa-Behandlung klingt gegen Mitte des Monats aus, und wo dem einen oder anderen Volk noch eine neue Königin "verpaßt" werden muß, so ist auch dies bis etwa Ende des Monats geschehen.

Man muß aber immer berücksichtigen, daß alle Vorgänge und Tätigkeiten in der Imkerei stark wetterabhängig sind! Nicht selten habe ich in den letzten vier Wochen wegen eines Schauers oder Gewitters das Feld räumen müssen! Ich fühlte mich nach Afrika versetzt - und zwar in die Regenzeit - so regelmäßig und heftig waren die Gewitter bei uns im August.

Wenn die Bienen weitgehend versorgt sind, kann sich der Imker anderen Aufgaben widmen: Planen für das nächste Jahr, aber vor allem sich um den Honig aus der Sommertracht kümmern. Der im Sommer geerntete Honig bleibt länger flüssig (er enthält mehr Fruchtzucker und weniger Traubenzucker als der Frühjahrshonig), aber irgendwann kandiert er doch. Also heißt es: Rühren, damit er schön cremig wird, und anschließend abfüllen. Man merkt, daß die Nachfrage nach Honig wieder steigt, und bei dem usseligen Wetter ist es ja auch kein Wunder, daß der Hunger nach Süßem erwacht! Zucker (und erst recht Honig) ist Ersatz für fehlendes Sonnenlicht!

Ja, und dann kann man sich auch schon Gedanken darüber machen, was man im Winter so alles treiben will - zum Beispiel mit dem Wachs. Dieses Jahr möchte ich  gerne Kerzen ziehen. Dazu habe ich mir einen Tauchkorb besorgt, mit dem man kleine Serien gezogene Kerzen herstellen kann. Mein Bruder (praktisch!) hat mir einen Tauchtopf produziert - eigentlich habe ich alles, was ich brauche - bis auf die nötige Ruhe. Aber es wird ja jeden Tag früher dunkel...

Im Kapitel "Aktuelles" steht noch einiges darüber, was bis Anfang September so alles passiert ist!


August: Das nächste Bienenjahr schon fest im Blick!

Man sagt, daß das Bienenjahr erstreckt sich von August bis Juli des folgenden Jahres. So gesehen sind wir schon im neuen Bienenjahr! Und genau darauf sind auch unsere derzeitigen Arbeiten an den Bienen abgestellt:

  • Die Honigräume wurden abgenommen, die restliche Ernte ausgeschleudert.
  • Die Völker werden gegen die Varroa-Milbe behandelt.
  • Die Bienen erhalten im August, spätestens im September, den Futtervorrat für den Winter, und
  • der Imker sorgt dafür, daß in allen Völkern vitale Königinnen sind, mit denen die Völker gut durch den Winter kommen.
Es ist tatsächlich so, daß im August die Weichen für eine erfolgreiche Imkerei im nächsten Jahr gestellt werden! Wer jetzt schlampt oder trödelt, hat vielleicht im Frühjahr keine Bienen mehr, oder nur Schwächlinge.

Deshalb sieht man mich auch in diesen Tagen ständig auf den Beinen:
  • Abends die "Bienenfluchten" einlegen (das sind Schleusen, die dafür sorgen, daß die Bienen aus den Honigräumen nach unten wandern, und nicht mehr zurückkönnen - die Honigräume sind dann bienenfrei und leichter abzuräumen.)
  • Morgens dann die leeren Honigräume abnehmen und eventuell darin noch vorhanden Honig ausschleudern (war dieses Jahr kärglich wenig, viel weniger als in allen bisherigen Jahren meiner Imkerei!);
  • Abends dann die Varroabehandlung beginnen (siehe unter Blog);
  • und nach einer ersten Behandlungsserie mit der Einfütterung beginnen (Fotos etc. zu gegebener Zeit).
Damit wird der gesamte August ausgefüllt sein! Erst im September, wenn die Bienen ihr Winterfutter haben und weitgehend varroafrei sind, kann der arme Imker auch mal an sich denken!


Juli: Zurücklehnen und abwarten!

Seit dem ich imkere war es meistens so: Im Juli braucht man keine Schwarmkontrolle mehr zu machen, man sieht zu, wie die Bienen die Sommertracht heimschleppen und dreht am Ende des Monats die Schleuder und füllt Eimer um Eimer mit schönem dunklen Honig.

In diesem verrückten Jahr war alles anders (siehe Blog). Als ich Ende Juni nach Afrika aufbracht, tat ich das nicht ohne Gewissensbisse... Meine Bienen hätten mich ganz dringend gebraucht: zum Abernten, zum Auffüttern und zur Varroabekämpfung.

Deshalb spare ich mit die rückwirkende Vorausschau auf etwas, von dem man Anfang Juli schon fast sicher wußte, daß es nicht eintreffen würde. Was ich seit meiner Rückkehr aus Sambia am 23. Juli alles getrieben habe, kann man im Blog nachlesen.

Juni: Von allem ein bisschen!

Im Juni sollte es in der Imkerei ein wenig ruhiger zugehen: Die stürmische Entwicklung der Völker ist merklich verlangsamt und die erste Honigernte ist eingebracht. Und meistens klingt auch die Schwarmstimmung langsam ab - gegen Ende des Monats ist dann meist das Schlimmste überstanden.

Die so gewonnene Zeit kann man für die Königinnenzucht nutzen. Man kontrolliert das Begattungsergebnis der aufgestellten Jungköniginnen, freut sich über die ersten Brutnester der diesjährigen Mütter, muss aber auch manchen Misserfolg konstatieren, zum Beispiel, wenn die Jungkönigin nicht von ihrem Begattungsflug heimgekehrt ist. Man bildet Ableger aus den bestehenden Völkern - man weiss ja nie, was in der laufenden Saison noch alles mit den Altvölkern geschehen kann. Und ausserdem kümmert man sich um den Honig, den man beobachtet, gelegentlich rührt und, wenn es so weit ist, in Gläser abfüllt. Eimer um Eimer wandert durch den Abfüllkübel in die Gläser!

"Nebenbei" sollte man aber seine Völker schon noch auf Schwarmstimmung kontrollieren - es sei denn, man hat die alte Königin im Volk schon gegen eine neue ausgetauscht. Junge Königinnen schwärmen im ersten Jahr so gut wie nie - man kann sich die Kontrolle dann wirklich sparen! Allerdings will man nicht jede Königin aus dem Vorjahr auswechseln - manche sind einfach so gut, daß man sie gerne noch ein Jahr behalten und bei Eignung vielleicht von ihr nachziehen möchte.

In diesem Jahr (in dem alles anders ist als sonst!) ist das Bienenjahr schon weiter fortgeschritten als uns der Kalender Glauben macht: Die Schwarmlust ist praktisch erloschen - in einigen Völkern wurde von den Bienen sogar schon die Königin "still umgeweiselt" (die Bienen ziehen sich eine neue Königin und jagen nach erfolgter Begattung der neuen die alte aus dem Stock). Es werden nur noch wenige Drohnen gebrütet und die Tracht ist ziemlich zum Erliegen gekommen. Die Bienen "fühlen" sich an wie im Juli. Wahrscheinlich ist Mitte Juli "Feierabend" und wir können uns und die Bienen auf den Winter vorbereiten.

Mai: Ernte- und Schwarmzeit - der Höhepunkt des Bienenjahres!

In einem normalen Jahr (nicht wie in diesem!) fällt der Höhepunkt des Bienenjahres in den Mai. Warum?

  • Die Entwicklung der Völker erreicht gegen Ende Mai ihren Höhepunkt. Mehr Bienen als zu diesem Zeitpunkt wird das Volk nicht mehr haben.

  • Ab Beginn Mai kann der Imker mit der ersten Honigernte rechnen: die Schleuder wird gedreht!

  • Schließlich fällt auch die natürliche Vermehrung derVölker, das Schwärmen, in den Mai. Im Grunde handelt es sich bei einem Schwarm um ein Produkt des Bienenvolkes - Schwärmen ist also eine Art Ernte für die Völker.

Neben der Ernte und der Schwarmkontrolle ist im Mai auch noch die Vermehrung von Völkern durch "Ableger" und die Königinnenzucht wichtig. Über alle Aspekte werde ich in meiner Rubrik "Blog" oder "Aktuelles" berichten. Auch ein Bericht über die Honigernte wird nicht fehlen.

April: Was wird uns blühen?

Im März hat der Imker seine Bienenstöcke durchgesehen und für das "Grosse Blühen" vorbereitet. Er hat "geputzt", also alte Waben gegen neue getauscht und Platz für Brut geschaffen, indem er überschüssiges Winterfutter entnommen hat. Er hat kontrolliert, ob auch jeder Stock eine gesunde Königin hat, die für zahlreichen Nachwuchs sorgen kann. Damit wären die Weichen aus Imkersicht für ein erfolgreiches Bienenjahr gestellt. Auch die große Blütenpracht des Frühjahrs, mit dem Ahorn, der Obstblüte, dem Löwenzahn und schließlich noch dem Weißdorn: sie wird kommen, das ist sicher.

Aber ob die Bienen (und damit natürlich auch der Imker) etwas von diesem Blühen haben, hängt weitgehend von der Witterung ab. Damit die Bienen ausfliegen können, müssen milde Temperaturen herrschen. Und damit die Blüten großzügig Nektar spenden, muß der Boden feucht sein - lange Trockenperioden lassen den Nektarstrom versiegen. Es braucht also sowohl den Sonnenschein und die Wärme als auch den Regen! Ein naßkalter April ist der Alpttraum jeden Imkers!

Eigentlich sind wir aber in unserer Region mit gutem Wetter gesegnet. Wir wollen hoffen, daß der liebe Gott auch dieses Jahr ein Einsehen hat und uns etwas von allem in der richtigen Mischung schickt.

Frühtrachthonig
Der Honig, der aus der Blüte (Obst - auch Wildkirsche - und Löwenzahn) des Frühjahrs kommt, wird als Frühtracht ("Tracht" kommt von "tragen", hier eher "eintragen") bezeichnet. Er enthält hohe Anteile von Traubenzucker, hat einen aromatischen Duft und ist mild im Geschmack. Geschleudert wird er, sobald die Bienen den Nektar fertig bearbeitet haben.
Wie machen die Bienen das? Der Nektar aus den Blüten, von den Sammlerinen in den Stock getragen, enthält nur einen Zuckeranteil von 30 bis 50 Prozent. Damit der Honig haltbar ist, muß der Nektar eingedickt werden. Die Bienen beschäftigen sich mit dem "feuchten" Nektar, indem sie kleine Tröpfchen aufnehmen und sie in Kontakt mit Luft bringen, wodurch Feuchtigkeit entweicht und der Zuckergehalt immer höher wird. Gleichzeitig geben sie dem Nektar bieneneigene Stoffe zu, die wesentlich für den hohen Ernährungswert des Honigs sind. Wenn der Honig die richtige Konzentration hat (nur 15 bis höchstens 20 % Wasser), wird er als "reif" bezeichnet. Erst dann sind die Bienen mit ihrem Produkt "zufrieden" und versiegeln die Wabenzellen mit einem kleinen Wachsdeckelchen.

Die Schleuderung
Wenn etwa zwei Drittel der Honigzellen einer Wabe verdeckelt sind, kann der Imker die Wabe entnehmen und den Honig schleudern. 

Bilder
Bilder dazu unter "Honigernte und -pflege"


März: Entwicklung

Im März beschleunigt sich das Brutgeschäft. Kein Wunder: die Bienen wollen ja die große Blüte, die voraussichtlich im April ihren Anfang nimmt, voll ausnutzen. Dafür müssen die Völker kräftig wachsen! Der Grundstein dafür wird im März gelegt.

Ein Ei, heute von der Königin gelegt, braucht drei Wochen, bis die fertige Biene schlüpft. Bis die junge Biene zur Sammlerin wird, durchläuft sie noch einige Stationen als "Stockbiene" (Zellen putzen, Brut versorgen, Stock bewachen etc.). Für diese Zeit können noch einmal gut zwei bs drei Wochen veranschlagt werden. Erst dann fliegt die Biene regelmäßig aus und sammelt Nektar und Pollen. Das Ei von heute (1. März) ist also die Sammlerin frühestens der ersten Aprilwoche!

Die Kirschen fangen in unserer Gegend etwa Mitte April an zu blühen. Wohlan denn, Frau Königin - ans Werk!

Januar und Februar: Bienenruhe!

Die Bienen können keine Störung vertragen. Werden sie gestört, verlassen sie möglicherweise die Winterkugel und verkühlen dann. Deshalb muß der Imker jegliche Störung von den Stöcken fernhalten. Erschütterungen durch Arbeiten in der Nähe, scheppernde Abdeckungen oder auch neugierige Spechte, die gerne mal an den Kästen hämmern - das alles bekommt den Völkern nicht. Der Imker muß durch regelmäßige Besuche auf dem Stand sicherstellen, daß die Bienen ihre Ruhe haben und dem baldigen Frühjahr entgegenharren.

In ihrer langen Geschichte der Anpassung an unser Klima haben die Bienen eine "innere Uhr" bekommen. Sie wissen, dass es eine Zeit der Ruhe gibt und dass danach das Leben neu erwacht. Nicht umsonst gelten Insekten (vor allem Schmetterlinge) in vielen Kulturen als Symbol für die Wiederauferstehung.

Der Imker aber darf die Hände nicht in den Schoss legen: Alles muß für die neue Saison hergerichtet sein. Denn wenn der Frühling kommt, dann kommt er oft über Nacht, und nicht selten auch mit Macht.